was muss ICH wissen?


Zuerst sollte man sich immer bewusst machen, dass man es mit lebenden Tieren zu tun hat, die alle bestimmte Bedürfnisse haben, auf die man eingehen sollte. 

Auch wenn gerade die Phasmiden wie wandelnde Blätter und/oder Stabschrecken leicht erhältich und unkompliziert zu halten sind, sollte man sich auch hier gut informieren, was für ein Lebewesen man sich da ins Haus holt. Denn obwohl sie durchaus "einfach in so 'nem Glas mit paar Blättern" gehalten werden können bedeutet das nicht, das man das auch sollte. 

Die meisten halten auch keine Fische mehr "einfach in so 'nem Glas", weil wir erklärt bekommen und verstanden haben, dass das zwar möglich, aber grausam ist. 

Da Insekten jetzt eher weniger zu den Top10 der Lieblingshaustiere unter den Exoten gilt, ist auch eher weniger Information über die Haltung von ihnen im Umlauf oder gar "bekannt". 

Wir hier wollen uns aber nicht zu viel zumuten und über ALLE Insekten im Terrarium aufklären, sondern nur auf eine ganz bestimmte Art und deren mögliche "Mitbewohner". 

Nämlich über die sogenannten "Phasmiden". 

Was sind "Phasmiden"?

"Phasmiden" oder auch "Gespensterschrecken genannt, bezeichnet eine Ordnung pflanzenfressender Insekten, die in ihrem Erscheinungsbild Teile einer Pflanze nachahmen. 

Einen Ast zum Beispiel, ein Blatt oder sogar eine Blüte. Sie wurden 1758 das erste Mal schriftlich erwähnt und zählen (Stand 2021) 3396 Gattungen. Also unterschiedliche Arten. 17 davon sind (oder waren, da sind die Angaben etwas ungenau) in Europa heimisch. 

Sie alle sind ungiftig, "flugunfähig" und von ihrem Wesen her eher träge und friedfertig. Und sie sind alle nur sehr schwer zu finden, da sie sich durch ihr Erscheinungsbild und ihren angeborenen Instinkten nahezu perfekt tarnen können. 

Unter ihnen unterscheidet man zwischen zwei Arten: den monophagen Pflanzenfressern, die sich auf eine ganz bestimmte Pflanzenart festgelegt haben und den polyphagen Pflanzenfressern, die nahezu jede Pflanze fressen und besiedeln können. 

Soweit uns bekannt ist gibt es in Europa derzeit nur polyphage Arten für die Terrariumhaltung, weshalb die Fütterung dieser Tierchen relativ einfach zu handhaben ist. Hierüber klären wir sie gerne genauer in den Einträgen einzelner Arten auf, da dies trotzallem variieren kann und es Arten gibt, die Pflanzen vertragen, die andere nicht vertragen. 

Wenn sich die Insekten von einer Futterpflanze auf eine andere Bewegen müssen, ahmen sie mit ihrem wackeligen, schaukelndem Gang ein im Wind wehendes Blattes nach, was regelrecht tänzerisch anmuten kann. 

Kommen sie eher winzig zur Welt, erreichen die meisten adulten Tiere Grössen zwischen 15-30cm und werden daher auch als "Rieseninsekten" bezeichnet. In den meisten Gattungen leben die Weibchen mit ihren 8-18 Monaten deutlich länger als ihre Männlichen Artgenossen, die meistens mit etwa 3-4 Monaten sterben. Auch besitzen bei den meisten Arten nur die Männchen flugfähige Flügel, da sie zu Paarungszwecken  oft grössere Strecken überwinden müssen. 

Die Weibchen hingegen brauchen keine Flügel zum Fliegen. Sie können bequem auf einen Baum krakseln und sich ihr ganzes Leben lang auf selbigem Niederlassen. Diese Insekten sind nämlich in der Lage, sich auch ohne Männchen fortzupflanzen. 

Die als "fakultative Parthenogenese" bezeichnete Jungfernzeugung ist ein weiterer, spannender Aspekt dieser Käfer. Es bedeutet, dass sich die Weibchen, ähnlich wie einige Quallenarten, selbst klonen und so fortpflanzen können. 

Die Samen werfen sie meistens durch die Luft, sodass sie willkürlich auf dem feuchten Boden landen, wo sie wie Pflanzensamen aussehen. Im Terrarium führt das dazu, das hin und wieder ein mehr oder minder lautes "Knallen" zu hören ist, wenn eines dieser Eier gegen die Glasscheiben spickt. Es ist nicht genau bekannt, wie viele Eier ein Weibchen legt. Die Schätzungen gehen von 300-6000. Wohl ist es so, dass die Rate der Eiablage stark von den Umweltbedingungen ihrer Umgebung abhängig ist und deshalb so stark variiert. 

Bis ein Phasmidenei schlüpfbereit ist, vergehen zwischen 5 und 13 Monaten. Abhängig von Art und Umwelteinflüssen. Wie bereits erwähnt kommen die sogenannten "Nymphen" klein und unscheinbar auf die Welt, da sie sich bis zu ihrer ersten Häutung auf dem Boden oder in dessen Nähe aufhalten. 

Nach der ersten Häutung nehmen sie dann ihre später typische bunte Färbung an. 

Wir sagen extra "bunt" da die Färbungen von Art zu Art unteschiedlich ist und einige unter ihnen sogar Blau, Violett oder wie eine Blüte gefleckt sein können, was wir ihnen gerne in den betreffenden Dossiers erklären und veranschaulichen. 

Um ihnen den Einstieg zu erleichtern, haben wir ihnen hier ein Lexikon zusammengestellt, dass sich im Laufe der Zeit vergrössern und verbessern wird. Wir bemühen uns, sie stets auf dem Laufenden zu halten und versprechen äusserste Sorgfalt im Bezug auf die bereitgestellten Informationen.

Unsere Seite befasst sich hauptsächlich mit Gespensterschrecken, sogenannten Phasmiden. Wir werden aber auch Mantiden, vereinzelte andere Insekten, Reptilien, Amphibien, sowohl als auch einzelner Krabbenarten zu unserer Bibliothek hinzufügen, da sich Phasmiden auch gelegentlich vergesellschaften lassen und so neue, spannende Themenbereiche eröffnen. 

Auch hier möchten wir noch einmal deutlich machen, dass sich unsere Informationen aussliesslich aus eigenen Erfahrungen, Beobachtungen und zusammengetragener Informationen aus Internet, Büchern und Austausch mit anderen Haltern zusammen setzen und NICHT wissenschaftlich basiert sind. Auch wir machen Fehler, auch wir schätzen Situationen manchmal falsch ein und auch wir sind noch relativ neu auf diesem Gebiet (Stand 2024). 

Zu jedem Eintrag finden sich ausgiebige und sorgfältig geführte Gallerien der jeweiligen Art. Vom Ei bis zum ausgewachsenen Tier. Ausserdem finden sie Informationen über ihre natürlichen Herkunftsländer, die dortigen Lebensbedingungen und optische Anreize für die Gestaltung eines einfachen, authentischen Terrariums bei ihnen zu Hause.

Wir behandeln auch die Auswahlkriterien für das jeweils passende Terrarium und dessen Mindestanforderungen. 

Unter "Oh nein! Was nun?!" finden sie Tipps und Tricks wie sie eventuelle Missbildungen, Krankheiten und andere auftretende Probleme in Zusammenhang mit den Tieren behandeln können. 

 

Hä! Wie witzig!

Hier haben wir uns erlaubt, ihnen einen kleinen Einblick in die "spassige" Seite dieses Hobbies zu gewähren. 

Witzige Fakten über die einzelnen Tiere und kleine, harmlose "Experimente" bezüglich Erscheinungsbild und Verhalten bei denen die Tiere NICHT geschädigt oder gestresst werden. 

Eine kleine Brise "Entdeckergeist" für die Neugierigen unter uns, der uns Einblicke in die Evolution und die Lebensweisen dieser äusserst spannenden Krabbler verschafft. Und das ganz, ohne die Tiere zu quälen oder unnötigem Stress auszusetzen.